Langeweile macht krank, kriminell oder kreativ. Manchmal ist sie Ausgangspunkt einer Schöpfungsgeschichte und setzt die Menschen in Bewegung.
Als den Göttern langweilig wurde, schufen sie die Menschen, erst einen, Adam, dem langweilig war, dann wieder eine, Eva, bald langweilten sich beide, als die existenziellen Kämpfe ausgefochten waren.
Zum Zeitvertreib fährt der moderne Mensch an Ziele, an denen viele sind, wir nennen das Massentourismus. Dort kann es wohl keine Langeweile geben. Aber stimmt das? Schützt uns die Ablenkung vor der existenziellen Leere, dem horror vacui?
Oder ist es eine Erfahrung ohne Inhalt, der Objektverlust, wie ihn Kierkegaard nennt? Diesen Fragen habe ich Venedig nachgespürt, einem Ort für die Ewigkeit, einer Zeitkapsel im endlosen Rhythmus der Gezeiten. Geht es auch dort nur um die zähe und mühsame Abwicklung der schleichenden Zeit?