Ein Buch, das zum Streifen durch die Natur und zu ihrem Entdecken einlädt, wunderschön. Und was empfiehlt die Werbung?
Könnte es sein, dass ich mir wieder eine Katze anschaffe? Meine Paula fehlt mir sehr, sie war 17 Jahre bei mir.
Eigene Hühner zu halten und sich den Wohlgeschmack der Eier und später des Fleisches schon jetzt auf der Zunge vorzustellen – nicht schlecht, aber deswegen noch einmal umziehen aufs Land?
Urlaub zum kleinen Preis? Heute nicht mehr vorstellbar, es sei denn, man hat noch alte Wanderschuhe, die reaktivierbar sind.
Oma allein zu Hause? Abschweifen vom Inhalt des Artikels: Der Junge könnte sich auch mal wieder melden oder mich besuchen, denn ich fühle mich irgendwie doch einsam. Es sei denn, ich versuche es mal mit einer Antwort auf eine Annonce … kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Küstenfischerei? Hoffentlich entkrampft sich die Situation und die Jungen sehen auch eine Chance in diesem Beruf.
Keine Jahreszeit fasziniert mich jedes Jahr mit ihren Farben so sehr wie der Spätherbst. Die Farbe Rot leuchtet in der Mittagssonne intensiv. Satte Farben aller Nuancen von Rot bis Orange und Violett dominieren zum Sonnenuntergang sogar den Himmel. Ein Lichtstrahl am dunklen Waldboden lässt ein absterbendes Blatt erglühen. Dunkelrot-violett geht eine bunte Zeit zu Ende.
Beim letzten Umzug fand sich in einem Karton eine Radierung mit der originalen Signatur des Malers, datiert 1942. Den Namen des Künstlers kannte ich nicht, dafür das Motiv, den Fangelturm von Malchin mit dem Storchennest. Bis 1958 hatte ich in dem Ort gelebt, das Bild aber nicht erinnert. Erst ein altes Foto dokumentierte, dass es an unserer Wohnzimmerwand hing.
Recherchen führten zum Künstler, Rudolf Conrad Erich Allwarth, Porträt- und Landschaftsmaler.
Malchin ist ein Ort, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus Trümmern so gut wie neu erfinden musste, sich nach 1989 gegen die Privatisierung der Seen in der Mecklenburgischen Schweiz stark machte und heute unter dem Vermächtnis Mehdorns leidet (kein Verkehrsknotenpunkt der Bahn mehr, der Bahnhof steht leer).
Die wiedergefundene Radierung hat nun einen neuen Platz gefunden: beim Heimatverein Malchin.
In verschiedenen Epochen gaben Ideen zur Gestaltung menschlicher Gesellschaften Hoffnung und scheiterten, es gab immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen weltweit.
Die Bürger eines Landes wünschen sich nichts sehnlicher, als eine Familie zu gründen und diese gesund aufwachsen zu sehen.
Wie gelingt es den Herrschenden, ein Volk in einen Kriegstaumel zu versetzen? Die Geschichte kennt dafür viele erfolgreiche Strategien, die immer wieder angewendet werden:
Die Lüge – Schuldige für das eigene Leid benennen – geschickte Fälschung – Zurückhaltung von Informationen
Geografisch erstreckt sich Europa vom Atlantik bis zum Ural und vom Nordkap bis zum Mittelmeer. Bunt besiedelt wurde es während der großen Völkerwanderung von Stämmen aus Asien und vom Norden. Grenzen wurden gezogen, die heutzutage durch die Bildung der Europäischen Union ihre ursprüngliche Bedeutung in weiten Bereichen verloren haben.
Gibt es aber etwas, das sich von den künstlichen Grenzen nicht an seiner Ausbreitung hindern
ließ? Ja, es sind die Pflanzen, Bäume und Sträucher. Ihre Samen kennen keine Ländergrenzen, nur das Klima beeinflusst ihr Wachstum, der Jetstream den Transport und die Richtung der Wanderung.
Ein Beispiel ist die Eiche, von der einige Geologen anhand ihrer Funde annehmen, dass sie eine Migrantin aus Spanien sei, also nicht die »Deutsche Eiche« schlechthin. Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit, ihres harten Holzes und ihrer heilenden Kräfte wird sie verehrt. In vielen Ländern tragen Münzen, Medaillen und Uniformspiegel ihre Blätter.
Seine an Mephisto gerichteten Worte:
»Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.«
Was hat die Stadt, in der ich erst seit 2009 lebe, von den Vorfahren geerbt? Wie gingen die Bürger damit um? Gelang es ihnen, die Geschichte mit der Gegenwart zu verbinden?
Im Bibelzentrum der Evangelischen Stiftung wird eine Erstausgabe der Bibel in plattdeutscher Sprache bewahrt.
Am Hafen steht die einzige Villa ihrer Art in Barth: die Villa der Gebrüder Wendt als Erbauer im Jahre 1895. Seit 2017 beherbergt es ein Windjammer Museum und erinnert mit seiner Sammlung an die blühende Zeit der Werften. Barth – eine stolze See- und Handelsstadt.
1863 wurde eine Königliche Navigationsschule in Barth gegründet, die bis 1924 Steuerleute und Kapitäne ausbildete. Das Gebäude ist erhalten und wird als Grundschule genutzt – die Nobert-Schule, benannt nach dem Mechaniker und Optiker Friedrich Adolf Nobert.
Auch die Schweden hinterließen in Barth ein Gebäude, das heute intensiv genutzt wird: das Adlige Fräuleinstift – die einzige schwedische Stiftung auf deutschem Boden, erbaut 1733 bis 1741 als zweiflügelige Barockanlage. Hier zogen unverheiratete adlige Frauen und Witwen ein.
»Was man nicht nützt, ist eine schwere Last«. Dann müssen Entscheidungen her, die auch wehtun können und Geschichte begraben – oder ihr ein neues Kapitel geben. Der politische Umbruch 1989 brachte auch die industriellen, landwirtschaftlichen und Handels-Strukturen in vielen Bereichen zum Erliegen. Infolgedessen traf es auch die Konsumbäckerei in Barth.
Eine bessere Option gab es für Teile des Schiffsanlagenbaus Barth, einem Zulieferer für die Schiffswerften in Mecklenburg-Vorpommern. Gegründet wurde dieses Werk 1891. Einen Teil des Geländes kaufte die WOBAU Barth, riss die alten Gebäude ab und saniert jetzt den Boden des Geländes.
Hier werden Wohnhäuser für Barther entstehen. Was mir diese neue Heimatstadt gibt? Ein Gefühl, mit Menschen zu leben, die mit ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart umzugehen wissen.
Weltweit wird den Buchformaten ein »B« vorangestellt.
Wie ist die Entwicklung des Buchs, nachdem Johannes Gutenberg den modernen Buchdruck mit beweglichen Metalllettern und Druckerpresse um ca. 1450 erfand? Erste Normierungen der Seitengrößen wurden damals vorgenommen (B36 und B46 bezeichneten die Zeilenzahl einer Seite). Der Buchdruck verbreitete sich in den nächsten Jahrzehnten auch in Vorpommern, und bereits 1588 druckte man in der Stadt Barth die »Barther Bibel« in mittelniederdeutscher (plattdeutscher) Sprache. Sie wird liebevoll vom Bibelzentrum Barth bewahrt und jedem zugänglich gemacht.
Der Buchdruck profitierte in den nachfolgenden Jahrhunderten von der Vervollkommnung der Drucktechnik, der Papierherstellung, der Normierung der Papierbögen für die Druckerpressen und vor allem durch die rasante Entwicklung der Nachrichtentechnik bis zum Internet. Schneller internationaler Austausch eröffnete auf einmal die Möglichkeit, sich mit den Kulturen aller Menschen auf unserem Planeten bekannt zu machen, ohne strapazenreiche Reisen zu unternehmen. Die Bildungsmöglichkeiten vervielfältigten sich enorm. Plötzlich wurde es möglich, allen Ansprüchen der Menschen an ein Buch gerecht zu werden – von Hochglanzausgaben bis zu Paperback, Großformaten bis Minibüchern, Hörbüchern auf CDs und E-Books.
Was kommt als Nächstes?
Sie werden unterschiedlich wahrgenommen – je nach Beschaffenheit und Gewicht.
Als Mauer können sie auch unsichtbar im Innern eines Menschen oder in der menschlichen Gesellschaft sein. Die Diagnose eines Arztes zerrüttet das Innere eines Menschen, Hautkrankheiten lösen Selbstzweifel aus, Ausgrenzung von Diversität hinsichtlich Hautfarbe und Geschlecht – alles führt zu unsichtbaren Mauern, die den Menschen auch erdrücken können. Das Prinzip Hoffnung gibt Kraft zur Gegenwehr und zur Befreiung.
Es ist der Monat Januar im Jahre 2024. Kein Schnee, kein Frost, ungewöhnlich für diese Jahreszeit an der Ostseeküste Deutschlands.
Wie verhält sich die Natur?
Sie negiert die Jahreszeit: Der Himmel verheißt Sonnenschein und Hoffnung auf Wärme. Die wilden Brombeeren zeigen voller Zuversicht erste aufbrechende Blattknospen. Ein immergrüner Strauch vor dem Haus zeigt vor lauter Vorfreude erste Ansätze von Blütenknospen. Einige Bäume entschließen sich, ihr Mitmachen beim Knospentreiben anzusagen. Voller Selbstbewusstsein zeigt sich ein junger Keimling im Wald an einem vermodernden Baumstamm. Eine Mücke, von den fast frühlingshaften Temperaturen aufgewacht, reibt sich voller Vorahnung ungläubig die Augen beim Anblick des abendlichen Schneetreibens vor dem Fenster.
Dann der Schock: Temperatursturz über Nacht. Eine weiße Pracht für einen Tag.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt!
Farben und Formen und ihre Veränderungen sowohl in der Natur als auch zu Hause in der Wohnung haben eine besondere Faszination, eingefangen in Farb- und Lichtspielen.
Die Fantasie ist es, die alltägliche Dinge und Begebenheiten anders erscheinen lässt, in neue Kontexte stellt und andere Welten erschafft: Parallelwelten, abstrakte Welten, mystische Welten, fantastische Welten.
Betrachten wir alltägliche Dinge wie Astverzweigungen, Ilexblätter, verwelkte und getrocknete Orchideenblüten und sich bildende Seitentriebe eines Orchideenblütentriebs mit anderen Augen, vergrößern sie bis zur Abstraktion, ziehen sparsam Konturen nach, setzen Punkte und kleine Striche, fügen Köpfe und Augen hinzu: Schon sind Fabelwesen entstanden, die es bisher nicht gab.
In der Nacht und manchmal auch am Tag ist er zu sehen: Der Mond erscheint uns nah, vor allem auf Bildern, und ist doch so fern. Als Kinder drückten wir uns nachts die Nasen am Fenster breit, um ihn zu beobachten und stellten uns vor, einen Luftballon steigen zu lassen, damit die Mondsichel sich damit schmücken kann. Mit einem Segelboot zum Mond zu fahren oder die Himmelsleiter emporzusteigen, um den Mann im Mond zu besuchen.
Dann stellt man als Erwachsener fest, der Mond hat auf der Welt verschiedene Geschlechter: In China steht er für das Kühle, Schattige und Geschäftstüchtige, verkörpert das Yin und Yang, zwei Pole, die sich gegenüberstehen, aber aufeinander angewiesen sind.
Männlich kommt er daher in Deutschland, Polen, Finnland, Japan und Indien als mächtiger Herrscher über Wald und Seen und lässt Gus Bacchus 1961 singen: Der Mann im Mond, der hat es schwer, denn man verschont ihn heut’ nicht mehr. Er schaut uns bang von oben zu und fragt: »Wie lang hab ich noch Ruh?«
Als schöne und verführerische Frau im Reich der Sterne gilt er in Italien, Frankreich, Spanien, Brasilien und Russland.
Ich sitze da und schaue mich um, sehe belanglose Dinge, die mir flüchtig ins Auge springen: das Rollbein eines Stuhles mit Haar und Staub, eine von zwei Edelstahlschrauben, die einen Mattglas-Aufsteller oben zusammenhalten.
Auch nach dem Haarewaschen, das den Schmutz aus meinen Haaren wäscht, aber nicht die Gedanken neu ordnet, erreichen mich die eigentlich überraschenden Dinge um mich herum nicht: die Spiegelung meines Fahrrads im Mattglas des Aufstellers, das glänzende Blatt einer verzweifelt vor sich dahinvegetierenden Topfpflanze, die alle Kraft aufbringt, neue Blätter zu entfalten.
Momentan freut mich nichts mehr so richtig, alles umgibt sich mit einem unerklärlichen Hauch von Dunkelheit. Wann scheint mal wieder die Sonne?
Drittelregel Terhaag, Schütze, Vigoo GbR
Brend’amourstr. 5
40545 Düsseldorf
✆ 0211 55789134
✉︎ info@drittelregel.de
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