Wabi-Sabi ist eine ästhetische und spirituelle Lehre, die aus dem Zen-Buddhismus stammt und im täglichen Leben der Japaner verankert ist. Der Begriff Wabi-Sabi stammt aus dem Japanischen und setzt sich aus den Wörtern »Wabi« und »Sabi« zusammen. Wabi bedeutet Einsamkeit, Bescheidenheit oder auch Gedämpftheit und Sabi steht für Vergehen oder Patina. Wabi-Sabi beschreibt eine Einstellung zum Leben, die Unvollkommenheit und Einfachheit als Qualitäten ansieht. Es geht darum, das Natürliche und Authentische zu schätzen und zu akzeptieren, anstatt künstliche Perfektion anzustreben. Das bedeutet auch, den Moment zu leben und zu genießen, ohne sich von vergangenen oder zukünftigen Erwartungen zu beeinflussen.
In der Kunst und im Design hat Wabi-Sabi Einfluss auf handgemachte, minimalistische und unregelmäßige Formen, auf natürliche Materialien und Flecken, Narben oder Risse, die die Geschichte und den Charakter eines Gegenstands zeigen. Keramik, Textilien, Architektur und Gartenkunst sind typische Ausdrucksformen von Wabi-Sabi.
Wabi-Sabi kann dabei helfen, sich auf das Wichtige zu konzentrieren, Bescheidenheit und Wertschätzung für das Leben und die kleinen Freuden zu erhöhen, und in schwierigen und unsicheren Zeiten Trost spenden.
Wabi-Sabi-Fotografie ist das Einfangen von Momenten, die nicht perfekt sind, verwitterte Fassaden, rostige Gegenstände, Patina auf Gegenständen oder auch nur die Falten im Gesicht einer Person. Es geht um die Darstellung dessen, was andere als hässlich oder kaputt betrachten. Dabei sind die Bilder oft sehr minimalistisch und reduziert. Sie erinnern uns an die Endlichkeit des Lebens. Das Vergängliche, das sich langsam auflöst und verwittert, weckt in uns ein Gefühl von Melancholie und Nostalgie, aber nicht unbedingt Traurigkeit. Es erinnert uns daran, dass alles, was wir schaffen, irgendwann vergehen wird. Gleichzeitig strahlt das Vergängliche auch Schönheit aus, die nicht perfekt und unvergänglich ist, sondern von einem Hauch von Poesie, Einsamkeit und Wandelbarkeit umgeben ist. Auch wenn wir versuchen, die Zeit anzuhalten, gelingt es uns nie wirklich.
Im Wabi-Sabi geht es weniger um Hochglanz und Symmetrie, sondern eher um Minimalismus und Unvollkommenheit. So können z.B. Bilder mit leichten Unschärfen oder kleinen Fehlern durchaus charmant und ästhetisch ansprechend wirken. Auch die Verwendung von Textur und Struktur kann in der Wabi-Sabi-Fotografie eine wichtige Rolle spielen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beachtung des Augenblicks und des Flüchtigen. Das können auch Schnappschüsse oder spontane Aufnahmen aus dem Alltag werden.
Letztendlich geht es um die Kunst, in unserer schnelllebigen Welt einen Moment der Ruhe zu finden und diesen zu einem Kunstwerk zu machen.
Für die Wabi-Sabi-Fotografie ist nicht die Ausrüstung entscheidend, sondern das Auge des Fotografen. Eine einfache Kamera reicht in der Regel aus, auch Smartphones machen hierbei ganze Arbeit. Mit entsprechenden Apps lässt sich das ästhetische Konzept sogar noch unterstreichen. Wichtig ist, dass die Kamera schnell und einfach zu bedienen ist, um den richtigen Moment nicht zu verpassen.
Objektive mit einer Festbrennweite eignen sich besonders gut für Wabi-Sabi-Motive. Sie sind lichtstark und ermöglichen das Spiel mit Schärfentiefe. Auch ein Weitwinkelobjektiv kann in der Wabi-Sabi-Fotografie Anwendung finden, um die Unvollkommenheiten besser in ihrer Umgebung einzufangen.
Wichtig ist es, die Motive aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Licht und Schatten spielen eine große Rolle, um die Natürlichkeit und Gedämpftheit der Wabi-Sabi-Fotografie zu unterstreichen. Es geht darum, den Moment einzufangen und die Schönheit im Vergänglichen zu sehen. Der Bildaufbau trägt dazu bei, die Harmonie und Asymmetrie erlebbar zu machen. Es braucht aber keine strengen Gestaltungsregeln, man darf sich einfach auf seine Intuition verlassen. Fehler und Unzulänglichkeiten im Bild werden nicht korrigiert, sondern zur Stärke und Individualität gemacht.
Den Augenblick in sich aufnehmen: Die Wabi-Sabi-Ästhetik dreht sich um die Betonung von Entsagung, Bescheidenheit und Tiefgründigkeit. Sie schreit nicht nach der Makellosigkeit und Reinheit. Durch das Betrachten der Bilder kann man lernen, Vergänglichkeit Teil des Lebens ist.
In der heutigen schnelllebigen Welt ist es oft schwierig, den Moment wirklich zu schätzen. Die Wabi-Sabi-Ästhetik ermutigt einen, innezuhalten und zu erkennen, dass Ausstrahlung in allem zu finden ist, sogar in den scheinbar unbedeutendsten und unscheinbarsten Objekten.
Die Fotografien, die die Wabi-Sabi-Ästhetik widerspiegeln, können dazu inspirieren, die Welt um sich herum bewusster wahrzunehmen und das Leben in all seinen Facetten zu akzeptieren und zu schätzen.
Die Wabi-Sabi-Fotografie verändert die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Sie lässt uns das Eigentliche erkennen und erinnert daran, dass nichts von Dauer ist. Im Wabi-Sabi geht es nicht darum, das perfekte Foto zu machen, sondern darum, den Moment einzufangen und sich vom Unperfekten erheben zu lassen. Kratzer, Verfärbungen oder Risse werden nicht als Mangel betrachtet, sondern als Teil der Geschichte und der Entwicklung des Motivs.
Wabi-Sabi-Fotografie erfordert Zeit und Geduld: Man sollte sich Zeit nehmen, um die Motive zu erkennen und einzufangen. Es geht um den Verzicht auf den schnellen Klick und die Konzentration auf das Fokussieren.
Indem wir uns der Wabi-Sabi-Fotografie öffnen, können wir lernen, die Welt um uns herum tiefer wahrzunehmen und die Anmut im Einfachen, im Verfall und in der Vergänglichkeit zu schätzen. Wir können lernen, uns auf die Gegenwart zu konzentrieren und den Moment zu genießen, anstatt auf die Zukunft zu schauen.
Die Wabi-Sabi-Fotografie ermutigt uns also, uns von dem Perfektionismus und der Hektik des modernen Lebens zu lösen.
Es fokussiert einen und entspannt, sich mit Wabi-Sabi fotografisch auseinanderzusetzen. In unseren Workshops vor Ort oder in den Webinaren lassen wir uns auf die japanische Kultur ein, auf die Motive, den Bildaufbau, den Look und die versteckten Regeln der Wabi-Sabi-Fotografie. Wir betrachten und analysieren Aufnahmen bekannter Wabi-Sabi-Fotografinnen und -Fotografen aus der ganzen Welt und lassen uns von Haikus inspirieren. Mit klaren Aufgaben kann man sich dem Thema effektiv nähern, seine Intuition kreativ nähren und mit minimalistischen Szenarien die östliche Denkweise nachempfinden. Oder ganz entspannt und losgelöst Bilder ohne Pracht und Glanz anfertigen. Den Makel muss man nicht verstecken, sondern darf ihn inszenieren.
Hier siehst Du einige Bilder, die in unseren Wabi-Sabi-Webinaren und Kursen vor Ort entstanden sind.
Drittelregel Terhaag, Schütze, Vigoo GbR
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