In der Nacht und manchmal auch am Tag ist er zu sehen: Der Mond erscheint uns nah, vor allem auf Bildern, und ist doch so fern. Als Kinder drückten wir uns nachts die Nasen am Fenster breit, um ihn zu beobachten und stellten uns vor, einen Luftballon steigen zu lassen, damit die Mondsichel sich damit schmücken kann. Mit einem Segelboot zum Mond zu fahren oder die Himmelsleiter emporzusteigen, um den Mann im Mond zu besuchen.

Dann stellt man als Erwachsener fest, der Mond hat auf der Welt verschiedene Geschlechter: In China steht er für das Kühle, Schattige und Geschäftstüchtige, verkörpert das Yin und Yang, zwei Pole, die sich gegenüberstehen, aber aufeinander angewiesen sind.

Männlich kommt er daher in Deutschland, Polen, Finnland, Japan und Indien als mächtiger Herrscher über Wald und Seen und lässt Gus Bacchus 1961 singen: Der Mann im Mond, der hat es schwer, denn man verschont ihn heut’ nicht mehr. Er schaut uns bang von oben zu und fragt: »Wie lang hab ich noch Ruh?«

Als schöne und verführerische Frau im Reich der Sterne gilt er in Italien, Frankreich, Spanien, Brasilien und Russland.

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