»vielleicht baum baum vielleicht
vielleicht vogel vogel vielleicht
vielleicht frühling frühling vielleicht
vielleicht worte worte vielleicht«

aus: Eugen Gomringer: worte sind schatten. die konstellationen 1951–1968, Rowohlt Verlag, Hamburg 1969

Die Begriffe »baum«, »vogel«, »frühling« werden hier durch das »vielleicht« hinterfragt, hin- und herbewegt und am Ende durch das »vielleicht worte/ worte vielleicht» noch einmal gänzlich infrage gestellt, was ganz unterschiedliche Bedeutungen haben kann:

Kommt der Frühling? Ist das ein Vogel? Fängt der Baum an zu grünen?
Sehe ich dasselbe wie du? Sieht mein Baum aus wie deiner? Hört sich mein Vogel an wie deiner?
Kann ich meinen Sinnen trauen?
Ist das ein Gefühl oder sind das nur Worte?

Dieses Flirren, die Unsicherheit bezüglich der Begriffe, die doch auf den ersten Blick so eindeutig wirken, die so eindeutige Assoziationen hervorrufen, wird in diesem Gedicht nur durch das Wort „vielleicht“ ausgelöst.(ich würde die beiden Fotos mit Text drin weglassen …)

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