Sie leben nebeneinander und treffen sich doch nie.
Sie sind sich ähnlich, aber sind anders.
Sie existieren in Dur und Moll.
Deutschlehrer zücken den Rotstift bei ihnen besonders gerne.
Nicht ganz so perfekte Parallelen in der Natur
Parallelen – ganz offensichtlich. Oder doch nicht?
Erst die Vergrößerung gibt die immer kleineren Parallelstrukturen frei: Muster, Farbverläufe, Webrichtung schließen sich zu immer größer werdenden Parallelen zusammen.
Parallelen hätte nicht weniger als dreimal den Buchstaben L in sich tragen dürfen – ein Wort als Manifestation seiner Bedeutung. Gefüllt werden sie in den fotografischen Grundfarben Rot, Grün und Blau in Fassaden, die mit Parallelen spielen.
Ursache und Wirkung.
Parallel angeordnet, zeitlich versetzt.
In der Doppelbelichtung miteinander verschmolzen.
Mutter und Tochter verbringen die Pandemie zusammen an einem Tisch, verbringen den Alltag gemeinsam und doch in eigenen Welten. Parallelen, aber auch deutliche Unterschiede treten zutage in Technik, Verpflegung, aber auch den emotionalen Begleiterscheinungen dieser Ausnahmesituation.
Negative Nachrichten, Eigenschaften, Ereignisse fallen Menschen auf und lösen größere Reaktionen aus als die positiven, die man oft gezielt suchen muss.
In der Familie, zwischen den Generationen, nehmen wir es meist ähnlich wahr. An seinen Eltern finden sich doch viel leichter Eigenschaften, die man »niemals« übernehmen möchte. Ganz anders plant man die eigene Lebensgestaltung – meint man zumindest. Setzt man sich jedoch ein wenig damit auseinander, ist es erstaunlich, wie viele Parallelen sich entwickelt haben, die man nur bisher nicht wahrgenommen hat, weil man sich selten bewusst auf die Suche macht.
In den Bildern offenbaren sich Dinge, die Mutter und Tochter zwar unterschiedlich, letztlich aber sehr ähnlich handhaben oder sich gleichermaßen erfreuen können – wie an den Frühlingsblumen, die den bunten Neustart des Jahreskreislaufs ankündigen …
… wenn es eine andere Welt gäbe, eine Parallel-Welt?
Sei willkommen, tritt ein in meine Welt! Entdecke einen Ort voller Ästhetik und Anziehungskraft, lass dich umfangen von dem Zauber des Vergänglichen und der gewesenen Tradition.
Sieh die Luftschiffe, die geschickt den Äther nutzen und den Sternenkarten folgen, die Kunde bringen vom Anderen, vom Ungewissen. Mit Offenheit und Weitblick begegnen wir dem Fremdartigen, den anderen Welten.
Sieh den Hohen Hut, er offenbart den Status des freien Menschen in unserer matriarchalischen Gesellschaft. Gut gefüllte Silos geben Zeugnis von Wohlstand und Sicherheit.
Sieh die Orden und Auszeichnungen, verliehen für Mut und Weisheit, sie sind Zeichen der guten Entscheidungen mittels Rädern und Weichen im Stellwerk der Zukunft.
Sieh das Schwert der Gerechtigkeit, es reiht sich ein in die Verzweigungen der Dampfwege, Garant für den freien Zugang eines Jeden auf Kraft und Energie.
Aber was verbirgt sich dort?
Erkennst du den Bruch in der heilen Welt? Lauert dort die Bedrohung in der Dunkelheit?
Oder ist es die Verteidigung des Unvollkommenen, der Schattenseite?
Werte die Dissonanz als Maß von Toleranz in einer harmonischen Gesellschaft, in meiner
Parallelwelt.
So viel Auswahl.
Parallelen in Sortimenten, Regalen, Einkaufskörben.
Doch hinter dem Überfluss, auf der Rückseite der Häuser, finden wir die Parallelwelt des Konsums.
Parallelen oder Präferenzen?
Darf man sie einfach mischen, sich von allem etwas nehmen?
Parallelen kreuzen sich niemals, auch nicht in der Unendlichkeit. Außer, sie fahren im Kreis und treffen dabei auf den Sensor einer Kamera. Dann wird Physik zur Illusion.
Je neuer die Technik der Energiegewinnung, desto präziser verlaufen die parallelen Linien. Wie lange aber werden die Methoden parallel existieren? Den Früchten ist es egal. Sie wollen für den raffinierten Geschmack kombiniert werden. Undenkbar, dass sie nicht aufeinanderträfen.
An dunklen Abenden wandere ich durch die Straßen der Stadt und sehe die vielen erleuchteten Fenster mit all ihrer Unterschiedlichkeit.
Ich lasse meine Gedanken, meine Urteile, meine Vorurteile zu, überlege, was sind es für Menschen, die hinter diesem und hinter jenem Fenster wohnen und leben.
Können Fenster die Geschichte der Bewohner erzählen?
Geben sie Einblick in das Leben der Menschen?
Sind diese arm, sind sie wohlhabend,
leben sie mit Partnern, mit Kindern oder alleine,
sind sie gesund oder krank,
jung oder alt,
offen, verschlossen,
abweisend, zugewandt,
im Dunkel oder im Licht,
kitschig, nüchtern,
aufgeräumt, durcheinander,
vernachlässigt, gediegen?
Kann ich mir vorstellen, selbst hinter einem diesem Fenster zu leben? Welchen Einfluss haben die Bewohner dieser Straße, dieses Viertels, dieser Stadt auf mein Leben? Fühle ich mich hier wohl, möchte ich woanders hin? Wie sieht mein Fenster aus? Was mögen die Vorübergehenden darüber denken, was stellen sie sich vor?
Fenster der Stadt – was zeigen, was verbergen sie?
Zwei Dinge treffen aufeinander – von Menschen gemachte und natürlich entstandene.
Gerade im Verfall zeigen sich Parallelen zwischen Gegenständen organischen und künstlichen Ursprungs. Grundstrukturen werden deutlicher.
Allerdings: Nur die Natur erneuert sich von selbst.
Beschränkt man sich auf Muster und Strukturen in der Architektur, bekommen Gebäude schnell etwas Abstraktes. Kleine Ausschnitte zeigen Parallelen, aber verbergen das konkrete Gebäude.
Wer findet sie in Frankfurt?
Alte Bäume auf einer Streuobstwiese, 70 oder mehr Jahre alt. Wie soll es mit ihnen weitergehen? Die Ernte wird nicht mehr vom Handel abgenommen. Bis man sich über die Art der Neuanpflanzungen einigt, bleiben die Bäume sich selbst überlassen. Einige Hochstämme wurden gesetzt, doch diese tragen erst nach langer Zeit Früchte. So stehen sie parallel zum alten Baumbestand neben bereits gefällten Bäumen.
Alles geschieht gleichzeitig.
Werden und Vergehen.
Parallel Cities – begegnen sich im urbanen Raum womöglich zwei parallele Welten? Der Übertritt von einer zur anderen erscheint einfach und zugleich doch unmöglich.
Parallelen, so das Thema des Projekts. Vom Vater gibt es dazu nur ein lapidares: »Ach, das haben wir vor 40 Jahren auch schon gemacht«.
Zunächst etwas ernüchtert, bildete sich schnell die Idee heraus: Drei Generationen der Familie Bour – mit einer Leidenschaft für die Fotografie – geben einen Eindruck von parallelen und dennoch immer wieder neu gefassten Lebenswirklichkeiten.
Spiegelflächen, welche uns die Natur und die Architektur in Fülle darbieten. In diesen Spiegelbildern werden parallele Welten sichtbar. Nicht immer sind sie mit der Realität identisch, aber sie spiegeln Elemente der Realität wider. Und sie treffen sich in der Unendlichkeit.
Die Spiegelflächen fangen ihre Umgebung in die Fassade ein und integrieren sie in die eigene Oberfläche. Die Parallelen der eingefangenen Objekte harmonieren mit den Parallelen der Gebäude.
So wirken die Gebäude wie eine Art Leinwand für ihre Umgebung.
Die Wolken scheinen innerhalb und außerhalb des Gebäudes gleichermaßen zu ziehen. Sie beziehen die gesamte Fassade in ihre Welt ein.
Jeden Tag anders.
Fotografie, Kommunikation, Unterhaltung durch Musik und Sprache.
Die Zeiten mögen sich ändern, und mit ihnen die Technik, und doch dienen sie immer dem Zweck, Verbindungen zwischen Menschen herzustellen.
Du und ich, wir zwei.
Du, lebendig, umsichtig, zugewandt, klug, stur, aufmerksam, Genießer.
Ich, leicht zu begeistern, chaotisch, rechthaberisch, zäh, beharrlich, ungeduldig, unternehmerisch.
Eine einmalige Mischung aus vielen Facetten. Parallel. Wir zwei.
Einst waren es viele, nun sterben sie aus.
Die Welt ist groß, und doch können nicht alle parallel existieren.
Während die Bäume ihre Parallelen in konzentrischen Kreisen, Verästelungen und als Wälder offenbaren, hat das Wasser einen Weg gefunden, in mehreren Aggregatzuständen aufzutreten: Flüssig, als Eis oder Schnee ist es mitunter direkt nebeneinander anzutreffen. So entstehen raffinierte Gebilde, filigran und imposant gleichzeitig, gleichermaßen aber vergänglich.
Es gibt alles doppelt. Man muss nur die Augen öffnen für die Kleinigkeiten, für den Humor, für die Parallelitäten auf den zweiten Blick.
Momente des Entdeckens und Staunens. Die Fensterscheibe als Symbol für diese Zeit, in der unser Leben mehr nach innen verlagert wird. Nur auf ihr werden bewegte und verschwindende Wasserlinien sichtbar.
Die Natur, so heißt es, produziere keine perfekten Parallelen. Wir nehmen die Bäume parallel wahr, aber erst, wenn wir das Holz bearbeitet haben, sind die Planken wirklich parallel. Doch wenn man genau hinsieht, findet man die Parallelen, die die Natur uns malt.
In der Natur von sich aus entstandene parallele Linien im geometrischen Sinne zu finden, scheint schwierig, vielleicht sogar unmöglich. Trotzdem glaubt der Mensch aufgrund seiner Erfahrung und Sehgewohnheiten immer wieder, parallele Linien zu sehen, vielleicht sucht er diese sogar.
Sobald der Mensch in die Natur eingreift, versucht er bewusst oder unbewusst »Ordnung« zu schaffen, was sich automatisch in parallelen Linien ausdrückt.
Erkennst Du die Parallelen?
Nicht immer offenbaren sie sich uns auf den ersten Blick.
Aber sie sind da.
Die Natur kennt kaum Parallelen, außer, wenn der Mensch eingreift. Der Mensch neigt dazu, die Natur zu parallelisieren …
Am Anfang schuf die Natur Parallelen.
Dann griff der Mensch ein und gestaltete.
Parallel.
Ordentlich.
Schwindelerregend.
Aufgeräumt und bedacht.
Bis von der Natur nicht mehr viel übrig war.
Und so wurde es kalt in der Parallel-Welt …
Objektive und subjektive Fotografie – was ist das? Gibt es objektive Fotografie überhaupt, oder ist jedes aufgenommene Bild auch ein Selbstporträt? Kann man etwas überhaupt so fotografieren, »wie es ist«?
Die Parallelen zeigen ein Abbild in Schwarz und Weiß neben dem abgebildeten Objekt. Haben wir nun ein objektives und ein subjektives Bild, oder wird das Objekt nun doppelt subjektiv?
Manchmal muss man die Dinge auf den Kopf stellen, um sie zu erkennen.
Parallelen als Basiseinheit der Symmetrie. Sicherheit, Stabilität, Imposanz werden aus Parallelen gebaut, vertikal wie horizontal. Nach hinten weisen sie uns einen Fluchtpunkt und geben dem Auge halt.