Fräulein Hildegards Blick folgt gebannt dem Weg der Nudel.
Ihre Bemühungen, auf das Malheur hinzuweisen: Im Keime erstickt.
Was verschlägt uns die Sprache?
Was macht Worte unnötig?
Was macht sie gar zum Ärgernis?
Bilder sprechen eine eigene Sprache.
Wenn man genau hinhört, versteht man sie.
Schweigende Konzentration auf das Innen
Schweigende Konzentration auf das Innen
Sagen Sie jetzt nichts. Vielleicht sollte es heißen: »Sie hören, sehen und riechen nichts.«
Wie kann es sein, dass zu Zeiten von Artensterben, Hochwasser, Hitze usw. immer mehr „Horror-Gärten“ angelegt werden? Der Lebensraum für Insekten und Vögel wird vernichtet, weil die Böden verdichtet werden. Es gibt so viele andere Möglichkeiten.
Mir fehlen oft die Worte.
Flow ist ein Zustand, der bedeutet, dass man sich völlig in einer Tätigkeit verliert. Unsere Gefühle, Wünsche, unser Handeln und Denken sind in dieser Zeit komplett aufeinander abgestimmt. Das Zeitgefühl verändert sich, man lebt ganz im Hier und Jetzt. Es bedarf keines Lobes von außen, die Tätigkeit belohnt sich selbst.
Für das Erreichen des Flowzustands müssen Störelemente, die ablenken oder unterbrechen, beseitigt sein. Darum: »Bitte sagen Sie jetzt nichts!
Julia Bergmann: Bedrohter Jäger
Ingrid Müller: Ewiges Blau
Drei Malerinnen vor ihren Bildern.
Der Betrachter fragt: »Was wollen Sie mit Ihren Bildern ausdrücken?«
Statt einer Antwort sagen Sie jetzt nichts.
Magische Momente. Man darf sie nicht zerreden, nicht erklären, nicht beschreiben. Sie wollen wirken, ihre eigene Sprache entfalten.
Aufgreifen der Kirchenskandale, die den Gläubigen die Sprache verschlagen und damit sprachlos machen. Herausstellen der fehlenden Antworten und der Sprachlosigkeit der Kirche auf die aktuellen Vorwürfe. Stellen der Vertrauensfrage zur Reformbereitschaft der Kirche in Form von zehn Geboten.
Rund um meinen Wohnort befinden sich ein ehemaliges Konzentrationslager, zwei jüdische KZ-Friedhöfe, ein Friedhof für russische Kriegsgefangene und einige weitere kleine Denkmäler mit diesem traurigen Bezug. In Vaihingen/Enz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das erste deutsche Jugenddorf gegründet, und vor dem Eingangsgebäude befindet sich der Gedenkstein mit der Aufschrift: »Im Gedenken an die Menschen, die keine Chance hatten. Keiner darf verloren gehen.«
Liebe braucht keine Worte.
Die Vertrauten – gegenseitig und in der geschaffenen Umgebung. Es bedarf keiner Worte.
Der Sandmaler hinterlässt seine Spuren, bis die Flut sie frisst. Als wären sie nie vorhanden gewesen, als hätte er nichts gesagt.
Ein Besuch auf dem Friedhof konfrontiert mit der Endlichkeit der eigenen Existenz. Trostreich ist der Gedanke, dass die verstorbenen Menschen in der Natur ihren Frieden finden. Das Erinnern der Hinterbliebenen drückt sich materiell in vielen Formen aus, die manchmal harmonisch, manchmal kontrastreich nebeneinander stehen.
Sie da! Unterbrechen Sie mich nicht, geben Sie keinen Kommentar ab! Sagen Sie jetzt nichts! Dieses Mal bin ich dran! Mein Name ist Fred. Und das ist meine Geschichte:
Vor ein paar Wochen fand ich mich morgens in einem Mülleimer wieder. Nachdem ich jahrelang bei Wind und Wetter treu den Dienst im Garten geschoben habe. Stinkende Katzenmarkierungen, Schneckenschleim, Erdbatzen und ständiger Umzug im Garten. Keiner hat mich gefragt, ob mir das gefällt oder nicht. Es wurde einfach über mich verfügt. Und dann? Dann schmeißen die mich einfach weg. Keine Wertschätzung für meine Treue. Kein Altersruhesitz. Nichts, nada, niente.
Geht’s noch? Ich bin doch noch ein stattlicher Kerl. In den besten Jahren. Gut, ein paar Blessuren. Aber nichts wirklich Schlimmes. Alles da, was einen richtigen Gartenzwerg ausmacht. Denen werde ich es zeigen. Proaktivität und Selbstmanagement sind die heutige Devise. Jeder ist seines Glückes Schmied. Ich lasse mich nicht einfach auf den Müll werfen! Also mache ich mich auf den Weg und suche mir ein neues Zuhause. Anstrengend, sage ich Ihnen. Immer wieder Gartenzäune hochklettern, dabei möglichst unsichtbar bleiben und sich dennoch einen realistischen Blick über die Lage verschaffen.
Am Ende werde ich fündig. Hübscher, übersichtlicher Garten. Eine freundliche Frau bietet mir zur Begrüßung einen Stern an. Wenn das mal keine Einladung ist. Hier bleib ich.
Viele Jahre verbringen wir schon unseren Urlaub im Siegener Land. Wir genießen die Natur, die Ruhe und das Essen. 2020 haben uns auf den Wanderwegen neue Motive sprachlos gemacht. Die Mengen von Holzstämmen am Wegesrand, die abgetrockneten Fichten kurz vor dem Abholzen, ganz kahle Stellen auf dem Berg, wo einst die Bäume Schatten und Gemütlichkeit gespendet haben.
Manchmal glauben wir, mit unseren Augen die Wirklichkeit direkt zu erkennen. Manchmal sind wir mit unserem Urteil aber auch zu schnell und schenken der Realität nur einen flüchtigen Blick. Manchmal täuscht uns die Perspektive, und aus etwas Einfachem wird etwas Interessantes. Manchmal lassen wir uns von unserer Fantasie beeinflussen und in eine unwirkliche Welt entführen.
Sagen Sie jetzt nichts – lassen Sie Ihre Augen und Ihre Fantasie entscheiden. Entscheiden Sie, ob Sie den Blick in einen verwunschenen Märchenwald werfen oder ob es doch nur die Überreste eines Spargelfeldes sind.
Das Leben besteht aus vielen Emotionen, die sich in einzelnen Momenten im Leben widerspiegeln, und nicht immer bedarf es vieler Worte, um auszudrücken, was man möchte oder empfindet; ob es nun Glück oder Freude mit dem Partner ist, Begeisterung für ein stilles Hobby, die Entspannungsübung oder aber die Ruhe zu genießen. Auf der anderen Seite aber auch Wut oder Zorn lässt den einen oder anderen »nichts« sagen, genau wie die Trauer und der Schmerz uns sprachlos machen. Und oft bleibt nur die Erinnerung.
Schlechtes Gewissen oder purer Genuss?
Nehmen Sie eine Auszeit, schließen Sie die Augen und tauchen Sie in die Stille ein. Bilder tauchen auf und verblassen wieder. Sie sind auf einer Gedankenreise und sagen jetzt nichts.
Sag jetzt nichts
Leere Worte
Du kannst nicht Nicht-Kommunizieren
Was ich dir sagen will, braucht keine Worte
Beachte mich
Achte auf mich
Sprache ohne Worte
Sagen Sie jetzt nichts und genießen Sie die Stille und die Schönheit der Natur! Einen Augenblick innehalten, zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen!
Heinrich Heines ironisch gebrochene Sehnsucht nach einem besseren, einem schöneren Deutschland durchklingt sein Gedicht »Nachtgedanken«, das er aus der Ferne im Exil von Paris aus schrieb. Eingeschränkte Pressefreiheit, Verbot seiner Schriften, Antisemitismus und die Gefährdung der Demokratie waren Anlass zu seinem Gedicht. Gleichwohl verband ihn mit Deutschland die Verbindung zu seiner Mutter und seinen Gleichgesinnten.
Da auch ich, in Deutschland geboren, mein Heimatland aus ähnlichen Gründen verlassen habe und es seit mehr als 20 Jahren aus der Ferne sehe, zeigt diese Serie, dass sich nichts verändert hat. In meiner Wahrnehmung hat es sich eher noch verschlimmert: verschlossen, lieblos, unachtsam und leblos – aber stets nach Sicherheit schauend – präsentiert sich mir der öffentliche Raum auf meinem Straßentrip durch Deutschland im Mai 2021 …
Der Grusel steckt im Detail und im Ungesehenen:
»Denk ich an Deutschland in der Nacht …«
Die Bilder wurden aufgenommen im Mai und Juni 2021 in Kahl, Unna, Alzenau, Frankfurt, Putzbrunn, München, Dortmund, Atena, Schwerte
und Palma de Mallorca.
Man muss nicht alles kommentieren. Fantasie entsteht da, wo nichts gesagt wird.
Der Blick geht nach innen, und es ist vollkommen unerheblich, ob man dabei die Blicke auf sich zieht. Wer in sich ruht, darf sich inszenieren, ohne es zu bemerken.
Tiere und ihre pantomimischen Fähigkeiten – was denken sie wohl in diesem Moment?
Sagen Sie jetzt nichts! Genießen Sie, staunen Sie, tauchen Sie ein, lehnen Sie sich zurück, lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf. Fühlen Sie, dass in unserer Welt nicht immer alles geradlinig ist. Denken Sie in anderen Bahnen und lassen Sie sich von den Formen und Farben verzaubern.
Zu ihnen passt das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe aus Faust, erster Teil:
»Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!«
Die Welt ist bunt, weder schwarz noch weiß oder grau. Jeder kann selbst entscheiden, ob er die Farben sehen und sich daran erfreuen will, oder ob er alles schwarz, weiß oder grau sieht. Jede Sicht kann Ihren Reiz haben, aber die Natur hat uns die Farben gegeben. Manche Menschen nutzen das vorhandene Farbspektrum, um Schönes zu schaffen, an dem wir uns erfreuen können.
Vater wollte immer seine Ruhe beim Zeitungslesen. Das war nahezu die einzige Auszeit, die er eingefordert hat. Verständlich, wenn drei Kinder um einen herumtoben.
Schachfiguren erzählen eine Geschichte in Bildern. Stellvertretend bilden sie die Gesellschaft mit ihren Individuen und deren Positionen in der Zeit der Pandemie ab.
Jeder Betrachter interpretiert die Bilderfolge anders und findet seine eigene Geschichte.
Sagen Sie jetzt nichts!
Inspiriert durch Rolf-Dieter Brinkmann (aus den Gedichten Westwärts & Cinemascope):
»Auf einmal, da war ich an dieser Stelle in meinem Leben. Es sind Bilder, die wir sehen, nicht das, was es wirklich ist.«
Sagen Sie jetzt nichts – es sind einfach nur Bilder, bunte Bilder.
zertrennt
Ich ging am Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst vorbei, sah die Kanone des Panzers auf die Straße gerichtet und war sprachlos. Ich habe ein unangenehmes Gefühl, wenn dieser Museumspanzer mit seinem Rohr auf eine öffentliche Straße zeigt. Deshalb habe ich dieses Rohr geteilt, sodass auch symbolisch keine Gefahr von ihm ausgehen kann. Im Gebäude nebenan wurde die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnet und danach das Land und Berlin erst einmal von den vier Siegermächten verwaltet. Bis Anfang der 1990er-Jahre war dieses Gebiet in Karlshorst für die Bevölkerung gesperrt.
geteilt
»Alles wird besser – nichts wird gut.«
Diese Zeile stammt aus einem Songtext von Werner Karma aus den 1980er-Jahren, interpretiert von der Rockband Silly. Darüber musste ich jetzt nach langer Zeit neu nachdenken, als ich das Bild sah. Dann fiel mir die geteilte Stadt Nikosia in Zypern ein, die ich vor einiger Zeit besuchte. Hier werden noch heute die Stadthälften durch Stacheldraht zerschnitten. Es gibt eine Grenze mit Grenzkontrollen, von UN-Soldaten kontrolliert.
vereint
Das Grundstück befand sich direkt am Berliner Mauerstreifen. Die dreieckige Verkehrsinsel gehörte zu Ostberlin, befand sich aber auf der Westberliner Seite der Mauer. Osman Kalin baute hier ab 1983 mit Genehmigung der DDR-Seite Gemüse an. Später wurde ein zweigeschossiges Gebäude errichtet, welches öfter abbrannte und wieder aufgebaut wurde. Vielleicht wird das Baumhaus zukünftig als privates Museum genutzt werden, wie es sich der Sohn von Osman Kalin wünscht.
Machst du mit?
Ein konzeptionelles Fotoprojekt ist weit weniger elitär, als der Name befürchten lässt.
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