Spieglein, Spieglein an der Wand,
wie hast das Schönsein Du erkannt?
Kannst Du Schönheit definieren?
Womit kann man Dich verführen?
Siehst Du tief hinein ins Herz?
Lässt Dich blenden von Kommerz?
Spiegelein, Spieglein an der Wand,
wir haben die Kamera in der Hand.
Zeigen Dir, wie Schönheit wirkt,
auch wenn sie sich vor Dir verbirgt.
Ein Alltagsgegenstand. Die schönen Exemplare bereiten uns täglich ein wohliges Gefühl, erst in den Händen, dann auf der Zunge. Die anderen werden in Büroküchen entsorgt.
Wir sind umgeben von der Schönheit der Natur – und setzen alles daran, diese zu zerstören.
Oft passiert dies unter dem Mantel des Fortschritts, und doch ist es meist nur eine Profitoptimierung. Das jüngste Beispiel, der Absturz von 40 Satelliten eines Weltraumunternehmens, das insgesamt 2.000 Satelliten zur »Verbesserung der Internet-Infrastruktur« in den Orbit schießen will, macht deutlich: Die Sterne über uns sind in einigen Jahren vielleicht nicht mehr so zu sehen, da gleich mehrere Unternehmen große Zahlen an Satelliten in den Orbit bringen wollen.
Welches Ideal von Schönheit hat man als Zehnjähriger, als Zwanzigjähriger?
Wandelt es sich durch das Alter? Oder wandelt es sich durch die Umwelt?
Urlaub in Grado. Postkarten vom Strand und Straßenfotografen für Touristen.
Verliebt in das schönste Mädchen von Straubing. 50 Jahre später ein Shooting mit der Erinnerung an Susi.
Stolzer Vater mit 30. Und die nachfolgende Generation.
Hochzeit mit fast 40. 33 Jahre später noch immer glücklich und stolz.
Berufsbedingt Zugang zu allen Fotoproben von Ballet, Oper und Schauspiel.
Pianistin Alice Sarah Ott und ihre Darbietung von Beethovens Erstem Klavierkonzert.
Primaballerina Lucia Lacarra als Luftgeist Ariel im Ballett »Der Sturm« und ein einsam kreisender Bussard, der die Schönheit dieser Welt von oben betrachtet.
In den langen Monaten der Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und
Ausgangssperren haben sich viele Menschen mit der Verschönerung ihrer vier
Wände beschäftigt.
Was schlussendlich an der Wand als Tapete landet
und die Menschen dann tagtäglich begleitet, ist abhängig vom individuellen
Schönheitsempfinden.
Lässt sich Schönheit messen?
Eine Frage, die sich die Menschen schon seit Menschengedenken stellen. Denn Schönheit und gute Proportionen erleichtern den Überlebenskampf, weil sie Fruchtbarkeit und Gesundheit signalisieren.
Die empirische Ästhetik greift zum Maßband, um der Attraktivität auf die Spur zu kommen. Ein zentraler Parameter für die Schönheit der Frau im Laufe der Jahrhunderte ist die Figur, die über das Taille-Hüfte-Verhältnis gemessen wird. Ideal ist nach der Studienlage ein Quotient von 0,7, wenn man die Taillenweite durch die Hüftweite teilt, unabhängig davon, ob die Frau schlank oder kurvig ist. Das richtige Verhältnis von Taille zu Hüfte ist nicht nur schön, sondern auch gleichzeitig gesund, weil es die ideale Fettverteilung berücksichtigt. Aus medizinischen Gründen sollte es bei Frauen unter 0,85 liegen. Alle Probandinnen in diesem Projekt schaffen diesen Wert, sind also gesundheitlich gut aufgestellt.
Aber wer hat das Idealmaß und erfüllt damit den Schönheitsfaktor?
Ein chaotisch wirkendes Gesamtbild eines Busches.
Tritt näher, sodass die Schönheit der Blätter und Dornen immer weiter hervortritt.
Was verrät der Blick durch das Mikroskop?
Anmut liegt im Anfang. Aber auch im Ende.
Tulpen, noch ungeöffnet, versprechen, was sie im weiteren Verlauf einhalten, wenn sie in voller Blüte stehen. Selbst beim Verblühen zeigen sie noch eine bizarre Schönheit.
Sieben Homestories.
Jedes Bild spiegelt die individuelle Schönheit der Modelle wider – eine bewusste Wahl.
Die Modelle, zwischen 58 und 68 Jahre alt, hatten den Auftrag, sich in ausgewählter Kleidung, in der sie sich sinnlich fühlen, an ihrem jeweiligen Lieblingsplatz zu Hause zu präsentieren.
Schönheitsideale prägen uns, unser Verhalten und unser Selbstwertgefühl.
Wir fragen uns, was schön ist, wann wir uns gefallen und was wir machen müssen, damit andere uns schön finden. Wir geben uns Mühe, schön zu sein, investieren Zeit und Geld, lernen uns zu schminken und uns schön zu kleiden. Dabei laufen wir Gefahr, unsere innere Schönheit aus den Augen zu verlieren.
Finde ich einen Weg, meine Schönheit zu unterstreichen?
Macht der Lippenstift den Mund schöner als ein Lächeln?
Schönheit hinterlässt ein Gefühl der Freude.
Aus philosophischer Sicht ist sie eine Idee, ein Gedanke.
Schnee ist stets eine Seh-Überraschung.
Er ist ein Schauspiel der Bewegung, der Einzigartigkeit, der vielfältigen Formen und der Vergänglichkeit.
Schönheit durch eine Schneegeschichte erzählt:
Herfliegen, Landen, Verschwinden.
Vom Kommen, Bleiben und Gehen.
Und dem schönen Gefühl bei jedem dieser Höhepunkte.
Irgendwann wird die Pfirsichhaut zur Orangenhaut.
Schönheit verblasst nicht.
Kann man schmecken, was man sieht?
Gibt es eine Verbindung zwischen der Form und der Farbe eines Gewürzes und seinem Aroma?
»Dieses innere Schöne ist das Schöne, welches mit Verzicht auf das gewohnte Schöne aus
befehlender innerer Notwendigkeit angewendet wird. Dem nicht daran Gewöhnten
erscheint natürlich dieses innere Schöne hässlich, da der Mensch im Allgemeinen zum
Äußeren neigt und nicht gerne die innere Notwendigkeit erkennt.«
Wassily Kandinsky (1866 – 1944)
Ein seltenes Phänomen kalter Winter.
Totes Holz schmückt sich mit vollem Haar.
»Die Welt offenbart sich denjenigen, die zu Fuß gehen.«
Werner Herzog
Alltagssurrealismus, die Schönheit sehen im Banalen, neue Räume entstehen.
Normalerweise würden wir vielen Objekten in unserem Alltag kaum Beachtung schenken, da sie uns unbedeutend und banal erscheinen. Herausgerissen aus ihrem rein funktionalen Zusammenhang, in fragmentarischer Ansicht visuell verdichtet, bekommen sie eine so starke sinnliche Präsenz, dass sie für die Betrachter eine große Assoziationskraft entwickeln können. Nicht wir schauen auf die Dinge, die Dinge schauen auf uns.
Schönheit ist ein Gefühl, ausgelöst durch die Gegenstände, die ich bei der Auflösung der Wohnung meiner Eltern behalten habe.
Die Dinge haben eine poetische Seele. Die Erinnerung an den Gebrauch, an das Leben mit den Dingen, lässt für mich ihre Schönheit erscheinen, die sie im Alltag gewonnen haben. Ebenso sind sie aber auch Ausdruck und Zeugnis der 1960er Jahre, einer Zeit, in der ich Kind war, in der das Lebensgefühl als »das schöne Leben« eine ganz eigene Bedeutung hatte.
Weiß ist etwas Klares und Reines.
Wenn man Gegenstände minimalistisch fotografiert, zeigen sie ihre formale Schönheit.
Wie definiert man Schönheit, was ist schön?
Francis Bacon soll gesagt haben: »Der beste Teil der Schönheit ist der, den ein Bild nicht wiedergeben kann.«
Schönheit ist kein Merkmal der Dinge oder Bilder selbst. Die Schönheit existiert in dem Geist, der sie betrachtet, und jeder Geist nimmt eine andere Schönheit wahr, durch Gedanken oder Emotionen.